Liebhaberzucht!

 

Was ist das?

 

In erster Linie handelt es sich hierbei um ein Steckenpferd, eine Freizeitbeschäftigung, die seinem Betreiber viel Fachwissen, Durchhaltevermögen, Enthusiasmus und Zeit abverlangt.

 

 

Liebhaber-Zucht ist kein einträglicher Beruf, eher Berufung !

(Vorausgesetzt, die Betonung liegt auf "Liebhaber")

 

Sie sollte immer dem Erhalt, der Verbesserung und dem gesundheitlichen Wohl der Rasse dienen und niemals in eine verantwortungslose Vermehrung ungeeigneter Tiere, zum Zwecke der finanziellen Bereicherung ausarten.
 In einer seriösen, vereinsüberwachten Liebhaberzucht werden allerhöchstens ein - zwei Würfe im Jahr aufgezogen. Welpeninteressenten müssen sich oft in Geduld üben, bis sie
 ihren kleinen Schatz in die Arme schließen können.

 

Jeder Wurf ist für seinen Züchter etwas Einmaliges, ein unvergesslich schönes Erlebnis. Es erfüllt ihn mit Stolz und Freude wenn er sieht, wie seine Schützlinge gedeihen.
Jede Menge Arbeit, ein enormer Zeitaufwand, wenig Schlaf und die tägliche Sorge, um Wohlergehen und Gesundheit der kleinen Hundefamilie, zählen aber ebenfalls zur Welpenaufzucht dazu.  
Nicht unerwähnt bleiben sollten auch die anfallenden Unkosten, die dem Züchter durch die Welpenaufzucht überhaupt erst entstehen.
Diese Unkosten sind für eine ordnungsgemäße Zucht von Rassehunden nun einmal
unumgänglich und werden anteilmäßig auf den Welpenkaufpreis umgelegt.  

 

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Es beginnt meist ganz harmlos, mit dem Kauf eines kleinen Hündinnenwelpen. 
 
( Aus einer guten, sorgsam geführten Zucht, versteht sich. )
 
Anschaffungspreis Zwischen ca.2500,- und 3000,- Euro.
 
Zuzüglich aller anfallenden Ausgaben, die für einen Hund der nun 9 bis 11 Jahre an unserer Seite lebt, notwendig werden. 

 

So weit, so gut. Sollte man sich eines Tages aber zu einer eigenen Zucht entschließen,
 
( Vorausgesetzt die Hündin ist gesund, fehlerfrei u. besitzt eine Formwertnote von mind. Sg. )
muss man auch der Tatsache ins Auge blicken, dass so etwas ohne ein gewisses finanzielles Polster nicht machbar ist.

 
Wer da glaubte, auf Kosten seiner Hündin leicht und bequem eine schnelle Mark
(sprich Euro)  machen zu können, wird sehr bald eines Besseren belehrt sein.

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Hier nun ein kleiner Kostenüberblick für Jeden der sich in die Riege,

 der Liebhaberzüchter einreihen möchte.

Aber auch für Jeden den es einfach nur interessiert, wie sich

der Verkaufspreis für einen Welpen aus einer vereinsüberwachten

Liebhaberzucht zusammen setzt.

 

 

 

1. Die Zuchthündin :

Kauf, Aufzucht, Haltung und Gesunderhaltung, Versicherung, Steuern sowie die Ausbildung der Zuchthündin ( ggf. auch des Zuchtrüden ).

 

2. Die jährlichen Vereinsbeiträge :

Für Zucht-, Sportvereine usw.

 

3. Meldegebühren :

Für Ausstellungen, Prüfungen, ZTP. bzw. Körung. ( Reisekosten / Hotel ).

 

4. Röntgen (HD/ED) u. Anderes :

Tierärztliche Untersuchungen. Die für die Zuchtzulassung Voraussetzung sind.

 

5. Zwingerschutz :

Beantragung auf einen, durch den Zuchtverband geschützten Zwingernamen und Zwingerabnahme. ( Kontrolle der ordnungsgemäßen Aufzuchtsbedingungen.)

 

6. Formulare / Urkunden :

Deckscheine, Wurfmeldescheine, Auswertungsbögen für HD/ED usw. Zwingerbuch, ( Sprungbuch ), Championat - Urkunden

 

7. Schulungskosten :

Für Weiterbildungskurse, Sachkundeprüfung, Züchterseminare, Bücher, usw.

 

8. Aufzuchtsanlage :

Bevor der erste Wurf fällt, muss der Züchter ein welpengerechtes Umfeld geschaffen haben. Bau und Instandhaltung der Anlage sind nicht billig.

 

9. Tierarzthonorar :

Progesteron - Bestimmung ( für den besten Zeitpunkt des Belegens).

 

10. Tierärztlicher Unbedenklichkeitsnachweis :

Tupferprobe.

 

11. Reisekosten zum Deckpartner :

Wenn kein eigener Rüde vorhanden ist. ( Hotel, Fahrkosten )

 

12. Decktaxe:

Eine drei bis sogar vierstellige Summe, unabhängig von der späteren Welpenanzahl.

 

13. Tierarzthonorare:

Für die Trächtigkeitsbestätigung (Ultraschall / Röntgen),

 

14. Steigender Futterbedarf :

Der tragenden und später säugenden Hündin. ( Spezialfutter )

 

15. Tierarzthonorare :

Für Geburts-Hilfe ( zB. Kaiserschnitt, Entzündungen ) Nachgeburtsuntersuchung, die Hauptuntersuchung der Welpen, plus Anfahrtsgebühren

 

16. Medikamente :

für kleine oder größere Wehwehchen der Welpen oder Mutterhündin,

sowie Wurmkuren und Impfungen, können die Kosten bis zu vierstelligen Summen anwachsen lassen.

 

17. Wurfabnahme/Transponder :

Selbstverständlich muss auch der Zuchtwart für die Wurfabnahme

( Begutachtung der Welpen / Zuchthündin und Kontrolle der Welpen Aufzucht. ) so wie das Chipen, entlohnt werden.

18. Ahnennachweise :

Der Zuchtverein stellt die Ahnennachweise auch nicht unendgeldlich aus.

 

19. Aufzuchtsfutter :

Welpenmilch / Welpenfutter. Die Heranwachsenden benötigen, ständig steigende  Mengen an hochwertigem, ausgewogenen Welpen-Aufzuchtsfutter. Sowie Roh und Kochfleisch bzw. Fisch, Käse, Obst, Gemüse uva.


 
20. "Kleinkram" :

Dazu zählen die kleinen Wichtigkeiten wie, Inserats- und Benzinkosten, Spielzeug, Be-und Entsorgung der Einstreu. Strom, Wasser, Seifenpulver, Desinfektionsmittel, Pakete von Allzweck-Papier-Rollen, Knapperzeug, Vitamine, Aufbaumittel für Mutter und Kinder, Spot-on Präp., Decken, Einwegunterlagen, Wärmelampen, Erkennungsbändchen, Futterschüsseln, das herrichten und austauschen der, von Welpenzähnchen zerstörten Gegenstände, uvm.


All diese Kosten müssen vom Züchter bereits vor dem Verkauf der Welpen beglichen werden !

 21. Welpen:
die mit der achten Lebenswoche noch keine eigene Familie gefunden haben, müssen natürlich auch weiterhin gut versorgt werden. Sie werden nun verstärkt durch ihren Züchter sozialisiert und auf das Leben vorbereitet, erhalten ihr altersgerechtes Welpen bzw. Juniorfutter, sowie die auch jetzt noch notwendigen Wurmkuren und wenn die Zeit gekommen ist, die Jahresimpfung.

 

22. Rentner :

Einen guten Züchter erkennt man daran wie er zu seinen, in die Jahre gekommenen, "ausgedienten" Zuchttieren steht. Voll Stolz wird er auch sie präsentieren. Oftmals sind sie ja die Vorfahren der grade zum Verkauf stehenden Welpen und dürfen nun noch viele schöne Jahre ( bestens versorgt ), in mitten ihres Rudels und der geliebten Züchterfamilie erleben.

 

Es wird jedem einleuchten, das ein so aufgezogener, kleiner Hund auch seinen Preis haben muss,

denn nicht einmal Liebhaberzüchter hat etwas zu verschenken.

Wenn man nun noch die vielen Arbeitsstunden die ein Züchter in seine muntere Rasselbande

investiert in schnöden Mammon umrechnen würde, käme man auf einen durchschnittlichen

Stundenlohn von unter 32 Cent. Kein materiell, normal denkender Mensch würde

für so einen geringen Obolus auch nur einen Finger rühren! 

Aber mit Normalität hat Liebhaberzucht nichts zu tun, eher mit Neugier, Idealismus u. Herzblut.